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Das Kochblog von www.stipvisiten.de

 
"Hier ist Ihre Suppe!
Und hier Ihre Suppe.
Für Sie den Salat...
... und für Sie die Suppe. Guten Appetit!"
Wir waren also zu viert in der Gartenstadt Hellerau vor den Toren Dresdens in einem Restaurant mit Anspruch.

Rudolf und Birgit hatten eine Weißkohl-Orangensuppe bestellt, ich die Apfel-Linsensuppe – denn Birgit und ich bestellen prinzipiell Unterschiedliches, damit wir vom jeweils anderen Teller naschen können.

Nach einiger Zeit kam die Bedienung und servierte die Suppen. Wir probierten – lecker! Nur: Meine Linsensuppe schmeckte so sehr nach Orange und so wenig nach Linsen, dass ich stutzte und von Birgits Teller naschte. Die Suppe schmeckte wie meine, und damit nahm das Unheil seinen Lauf.

Es gelang mir, die Service-Fachkraft an den Tisch zu locken. "Ich glaube, ich habe die falsche Suppe, das ist keine Apfel-Linsensuppe..." – "Die haben Sie ja auch nicht bestellt: Ich weiß es ganz genau, Sie wollten die Weißkohl-Orangensuppe!" Ich versuchte zu dementieren, aber vergeblich: "Ich habe sogar nochmal nachgefragt!" Na gut, wenn das so ist. Immerhin bot die Dame an, mir die von mir gewünschte Apfel-Linsensuppe zu bringen.

Als sie fort war, grinste Rudolf uns an: "Ich habe Deine Suppe, schmeckt gut! Die gebe ich nicht ab…" Meine Ersatzursprungswunschsuppe kam, die Bedienung ging. Und kam kurz darauf wieder, schnurstracks Rudolf im Visier, der soeben den letzten Happs seiner-meiner Suppe gelöffelt hatte. "Sie haben die Apfel-Linsensuppe gegessen!" raunte sie ihn an, im genüsslichen Tonfall von Ah-da-haben-wir-den-Schuldigen!

Und ging.

Und entschuldigte sich nicht.

Und wunderte sich am Ende des Abends, statt zehn Prozent Trinkgeld nichts zu bekommen.